News der Woche: Dieses Mal geht es um den Wandel der Arbeitswelt, Social Collaboration Tools und die agile Organisation.
Corona-Krise verändert die Arbeitswelt
Darauf weist die HDI Berufe-Studie 2020 der HDI Lebensversicherung hin. An der repräsentativen Befragung haben mehr als 3.600 Erwerbstätige in Deutschland teilgenommen. Demnach sei die Akzeptanz und Nutzung digitaler Arbeitsmittel – also Sachen wie Videokonferenzen und Internetnutzung – stark gestiegen. Die Sorge, dass die Digitalisierung den eigenen Arbeitsplatz kosten könnte, nehme hingegen ab.
Nahezu jeder zweite Erwerbstätige nutzt heute mehr digitale Technik im Job als vor der Corona-Krise. Ein weiteres Ergebnis: 28 Prozent der Befragten haben durch Corona Erfahrungen im Homeoffice gesammelt. Und diese sind offensichtlich recht positiv. Ein Wunsch vieler Beschäftigter ist es, auch zukünftig mehr Angebote für das Arbeiten von zuhause zur Verfügung zu haben. Fast jeder Zweite wünscht sich in diesem Kontext ebenso neue flexiblere Arbeitszeiten. Knapp ein Drittel der Beschäftigten ist bereits jetzt dafür, anstelle von persönlichen Besprechungen eher Videokonferenzen zu nutzen.
Je nach Berufsgruppe betrachten Beschäftigte die Folgen der Corona-Krise ganz unterschiedlich. Viele im Tourismus, der Hotellerie und Gastronomie würden ihren Beruf nicht mehr in diesem Bereich wählen. Das Gegenteil ist in der Informations- und Kommunikationstechnik der Fall: Hier würden 83 Prozent der Fachkräfte ihren Beruf auch jungen Menschen empfehlen. Bei medizinischen Gesundheitsberufen zeigt sich hinsichtlich des Images – überraschender Weise – kaum eine Veränderung. Analog zur Befragung des Vorjahres geben Beschäftigte dem erlebten Image ihres Berufes in der Öffentlichkeit die Schulnote drei.
Social Collaboration Tools liegen im Trend
Das besagt eine Broschüre vom Soziologischen Forschungsinstitut Göttingen (SOFI), die sich mit Gestaltungen, Regelungen und Nutzung kollaborativer Anwendungen auseinandersetzt.
Demnach liegen Anwendungen wie MS Teams im Trend, wenn es darum geht, innerhalb eines Unternehmens die Zusammenarbeit und Kommunikation zu verbessern. Aber: Der Einsatz stelle eben auch viele vor Herausforderungen. Damit meinen die Herausgeber den Umgang mit Transparenz von Daten und vernetzt-selbstorganisiertem Arbeiten. Häufig schalten Arbeitgeber die Tools lediglich frei, überlassen deren Nutzung aber dann den Beschäftigten. Dabei ist es wichtig, dass alle Beteiligten die Besonderheiten der Technik berücksichtigen. So lassen sich integrative Effekte erreichen und Belastungen vermeiden.
Was ist besser: Eine agile oder hierarchische Organisation?
Glaubt man einer Studie des Fraunhofer-Instituts für Produktionstechnik und Automatisierung IPA gibt es darauf keine pauschale Antwort. Die Forscher haben in einer Studie untersucht, in welchen Fällen agile Organisationsformen sinnvoll erscheinen, welche Abteilungen oder Bereiche sich am besten dafür eignen und wie eine Umstellung zum Erfolg wird.
In Start-ups ist agiles Arbeiten oder die agile Organisation oftmals keine Besonderheit. Auch manche Groß-Unternehmen setzten auf Agilität – meistens bereichsweise. Beschäftigte treffen dabei Entscheidungen gleichberechtigt und setzen diese eigenverantwortlich um. Es stellt somit eine Abkehr von klassischen hierarchischen Strukturen dar. Die Vorteile: Entscheidungen können schneller getroffen werden, das Unternehmen kann sich Markt und Kundenbedürfnissen schneller anpassen, neue Produkte lassen sich schneller herausbringen und Mitarbeiter sind zufriedener. So zumindest das Versprechen.
Aber ist Agilität wirklich die bessere Organisationsform? Mit dieser Frage haben sich die Wissenschaftler am Fraunhofer IPA in einer Studie befasst. Ihre Antwort: Es kommt darauf an. Nicht für jeden Unternehmensbereich seien agile Strukturen ratsam. Je nach Zielsetzung könne sich auch eine andere Organisation eignen. Kommt es auf effiziente und stabile Prozesse an, bietet sich die hierarchische Organisation an. Dazu zählen die Wissenschaftler beispielsweise den Einkauf, die Buchhaltung oder die Produktion. Sind aber Kreativität und neue Ideen gefragt, wie in Forschung, Entwicklung und Marketing, sind agile Organisationen vorteilhaft.
Foto: © Julie-adobe.stock.com (Fotolia.com)