Kennst du auch diese Arbeitstage, bei denen nach kurzer Zeit schon die Luft raus ist?! Dann helfen dir diese Tipps dabei, deine Energie im Blick zu behalten und deinen Akku wieder aufzuladen.
Erst das anstrengende Video-Meeting in großer Runde, das zu keinem Ergebnis führt. Danach der Call mit dem Chef, der mal wieder Entscheidungen vertagt anstatt sie zu treffen. Zurück am Schreibtisch läuft die Technik nicht – ewig Login-Probleme bei irgendwelchen Tools. Und dann möchte auch noch Kollege XY mal wieder Aufgaben abladen, die eigentlich seine wären. Es ist erst zehn Uhr morgens, du bist seit zwei Stunden bei der Arbeit – und deine Energie ist bereits aufgebraucht. Am eigenen Zeitmanagement zu arbeiten, klingt in solchen Momenten vielleicht vielversprechend, bringt aber rein gar nichts. Als hätte Zeit irgendetwas mit aufgebrauchter Energie zu tun.
Energie- statt Zeitmanagement
Selbstverständlich geht es im Arbeitsalltag auch um Zeitfresser. Schlecht strukturierte Abläufe bedeuten mehr Zeitaufwand und gehen an die Nerven. Und was auf die Nerven schlägt, raubt Energie. Also hilft Zeitmanagement dahingehend schon, seinen Arbeitsalltag zu verbessern. Aber Zeit ist eben nicht alles. Jeder Mensch hat nur begrenzte Energie zur Verfügung. Diese ist je nach Job, Unternehmenskultur, Vorgesetzten und Kollegen mal früher aufgebraucht, mal später. Ein wenig Typsache dürfte es ebenso sein. So empfinden manche ihren Job als stressig und belastend, während andere bei gleichem Workload noch total entspannt sind. Jeder ist eben anders.
In Zeiten steigender Arbeitsbelastung und -verdichtung sind geleistete Arbeitsstunden – im Austausch gegen Bezahlung – vielleicht nicht mehr die richtige Maßeinheit. Vielmehr sollten Beschäftigte für verbrauchte Energie Entlohnung erhalten – immer mit dem eigenen „Akku“ im Blick. Ist dieser aufgebraucht oder unterschreitet das Energielevel eine bestimmte Grenze, geht es in den Feierabend. Unternehmen müssten dann mit der Energie ihre Beschäftigten wirtschaften – und darauf achten, dass niemand ausbrennt. Stattdessen geht es um Zeit. Viele sitzen mit leerem Akku weiterhin am Arbeitsplatz und fühlen sich ausgelaugt. Von Konzentration keine Spur. Dennoch sollen sie produktiv arbeiten. Schließlich ist es keine 17 Uhr und der 8-Stundentag noch nicht vorbei.
Bis eine grundlegende Veränderung der Arbeitswelt stattfindet und verbrauchte Energie bei der erbrachten Arbeitsleistung eine Rolle spielt, können wir nur eines tun: auf uns selbst achten.
1. Tipp: Höre auf dich selbst
Wie bei vielen anderen Lebenslagen auch: Fange bei dir selbst an. Frage dich, wann deine eigene Energie in der Regel aufgebraucht ist. Dafür solltest du nach und nach ein Gefühl entwickeln. Schaue genau hin, in welchen Situationen und Momenten am Arbeitsplatz du dich gut fühlst, wann wiederum leer und ausgelaugt. Je früher du die Anzeichen schwindender Energie bemerkst, desto schneller kannst du gegensteuern oder dich dem entziehen.
2. Tipp: Erkenne Energiefresser in deinem Umfeld
Vielleicht kennst du das: Gespräche mit manchen Kollegen wirken positiv auf dich, reißen dich irgendwie mit und lösen nahezu Euphorie aus. Die Ideen sprudeln nach einem Austausch nur so aus dir heraus. Und dann gibt es andere Kollegen, nach dessen Gesprächen du dich irgendwie ausgelaugt fühlst. Sie zapfen deine Energie an. Dabei hilft eine gesunde Distanz. Wenn du dich selbst gut kennst und bemerkst, dass zu viel Energie abfließt, ziehe dich in der Situation zurück und verlagere beispielsweise den Austausch auf ein andermal. Ist dein Chef der Energiefresser, gestaltet sich das Ganze etwas schwieriger als vielleicht bei Kollegen. Aber auch hier hilft es, ein wenig Distanz aufzubauen und den Austausch gegebenenfalls nur auf das Nötigste zu beschränken.
3. Tipp: Meide negative Einflüsse im Job
Wenn es Meetings oder Videokonferenzen sind, die dir den letzten Nerv rauben: Versuche dich hin und wieder – soweit das geht – ihnen zu entziehen. Sag den Beteiligten beispielsweise, dass du heute nicht teilnehmen kannst, weil gerade etwas Eiliges auf deinem Tisch liegt. Sind es mangelnde Resultate nach Meetings oder Gesprächen, versuche zu thematisieren, dass du Dinge lieber schneller voranbringen möchtest. Mit „meiden“ meine ich, sich energieraubenden Situationen zeitweise zu entziehen. Der totale Rückzug ins stille Kämmerlein ist keineswegs die Lösung.
4. Tipp: Entwickle eine gesunden Abstand
Manche Sachen sind wie sind: Du kannst sie nicht verändern. Du hast dann nur zwei Möglichkeiten. Erstens: Die reibst dich an diesem Sachverhalt. Doch Reibung raubt Energie. Wenn du dich permanent über etwas aufregst, das Beteiligte nicht ändern möchten, geht das ganz allein zu Lasten deiner Energie. Zweitens: Finde dich damit ab. Du kannst konstruktive Kritik äußern, gegebenenfalls auch mehrfach. Ändert jedoch niemand etwas an der Situation, bleibt dir nur eines übrig: es zu nehmen, wie es ist. Was du jedoch immer verändern kannst, ist deine eigene Einstellung dazu.
5. Tipp: Lade die Energie im Arbeitsalltag auf
Egal, wie frustrierend der Job manchmal ist: Es gibt meistens Dinge, die einen motivieren oder Freude bereiten. Wenn du bemerkst, dass deine Energie verloren geht, greife zu Aufgaben, die dir eigentlich Spaß machen. Lass die nervigen Sachen für einen Moment lang liegen. Verankere in deinen Arbeitsalltag feste Energiequellen. Das kann Morgensport oder der ausgiebige Spaziergang in der Mittagspause sein oder der Austausch mit deinen liebsten Kollegen. Wichtig ist nur, dass du für regelmäßige Energiezufuhr sorgst.
6. Tipp: Triff Entscheidungen
Wenn nur noch Energie abfließt und du dich richtig ausgelaugt im Job fühlst, hilft nur eins: Triff eine Entscheidung. Offensichtlich kann es so für dich nicht weitergehen. Schließlich leidest du unter deiner Arbeit. Und Entscheidungen bedeuten nicht gleichzeitig eine Kündigung des Jobs. Das kann auch das Gespräch mit dem Chef oder Team sein, um deinen Energiehaushalt wieder in Einklang zu bringen. Das kann aber ebenso dahingehend eine Entscheidung sein: Ich schaue mir das hier noch drei Monate an – wenn bis dahin keine Besserung eingetreten ist, gehe ich aktiv auf Jobsuche. Eine innerlich getroffene Entscheidung kann motivierend wirken und dir wieder mehr Energie geben.
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